Wie die Implantation abläuft
Untersuchung und Beratung
Am Anfang steht immer eine gründliche Untersuchung der Zähne, des Zahnfleisches und der Kiefer. Dazu gehören auch Röntgenaufnahmen des gesamten Kiefers. Danach werden die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprochen und deren Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Gemeinsam entscheiden wir dann, welche Art der Behandlung die für Sie beste ist. Wenn die Entscheidung für Implantate fällt, sind weitergehende Untersuchungen notwendig:
- Wie breit ist der Kiefer?
- Ist eine ausreichende Knochenhöhe vorhanden?
- Wie ist die Knochenqualität?
- Gibt es medizinische Gründe, die gegen Implantate sprechen?
Röntgenologische Vermessung
Der Platz für die Implantate muss exakt vermessen werden, damit es später zu keinen Komplikationen kommt. Die Ergebnisse bestimmen auch die Länge und den Durchmesser der Implantate. Für diese Vermessung stehen verschiedene röntgenologische Verfahren zur Verfügung:
Orthopantomogramm (OPG bzw. OPT)
Ein solches Röntgengerät steht heutzutage fast in jeder Zahnarztpraxis. Es liefert zweidimensionale Aufnahmen des gesamten Mundes (Ober- und Unterkiefer) und teilweise auch der Kieferhöhlen. Auf solchen Aufnahmen kann zwar die Höhe des Knochens vermessen werden, nicht aber seine Breite. In normalen Fällen ist ein OPG dennoch ausreichend.
Computertomogramm (CT)
Solche Geräte stehen meist nur in Kliniken oder in sehr großen Zahnarztpraxen. Sie liefern dreidimensionale Aufnahmen der Kiefer - allerdings zum Preis einer höheren Strahlenbelastung. Solche Aufnahmen können gemacht werden, wenn ein OPG nicht ausreicht.
Digitale Volumentomografie (DVT)
Das ist eine neue und moderne Technik, mit der sehr genaue dreidimensionale Aufnahmen der Kiefer gemacht werden können. Sie ermöglicht eine bisher unerreicht genaue Planung der Implantatposition. Der Zahnarzt sieht die Kiefer plastisch vor sich und kann die Platzierung der Implantate so planen, dass keine Nerven oder die Kieferhöhle geschädigt werden.
3D-Bohrschablonen und 3D-Navigation
3D-Bohrschablonen sind technische Hilfsmittel für den Zahnarzt, mit denen er die Implantate exakt an den vorausgeplanten Stellen und in der richtigen Richtung setzen kann. Sie werden nach der vorausgegangenen röntgenologischen Vermessung und der Planung des späteren Zahnersatzes (s.u.) angefertigt.
Diese Bohrschablonen bestehen aus dünnen Kunststoffplatten, die vor der Implantation auf den Kiefer aufgesetzt werden. Sie enthalten dünne Metallröhrchen, durch die der Implanteur den Bohrer für die Implantate führt. Durch die Anordnung und Richtung der Führungsröhrchen werden die Implantate genau an den gewünschten Positionen gesetzt.
Bei der 3D-Navigation sieht der Zahnarzt während der Implantation auf dem Röntgenbildschirm "live", wie er seinen Bohrer führt. Diese aufwendige Technik wird aus Kosten- und Strahlenschutzgründen nur bei schwierigen Situationen angewandt.
Welches Verfahren letztendlich angewandt wird, entscheidet der Zahnarzt. Zu beachten ist dabei, dass durch CTs, DVTs und 3D-Verfahren zusätzliche Kosten entstehen.
Wie auch immer: Nach der Vermessung weiß der Zahnarzt, wie viele Implantate in welcher Länge er wo und in welcher Richtung setzen kann. Er weiß auch, wo er mit seinen Implantaten nicht hinkommen darf, um keine Schäden zu verursachen.
Planung des Zahnersatzes
Da auf die Implantate später Kronen, Brücken oder Totalprothesen kommen, ist es wichtig, dies schon bei der Implantatplanung zu berücksichtigen. Oft bestimmt die Lage der vorhandenen Zähne die Position der Implantate. Deshalb werden vor der Implantation meistens Gipsmodelle hergestellt, auf denen der Zahnarzt die spätere Implantatposition im Kiefer festlegt und ggf. die 3D-Bohrschablonen anfertigen lässt.
Hausärztliche Untersuchung
In manchen Fällen (z.B. bei der Einnahme blutverdünnender Mittel oder bei Diabetes) muss vor der Implantation mit dem Hausarzt abgeklärt werden, ob diese risikolos durchgeführt werden kann.
Ihre Vorbereitung
Sie sollten für die Stunden nach der Implantation keine wichtigen Termine einplanen, damit Sie sich in Ruhe erholen können. Sorgen Sie auch dafür, dass Sie zur Behandlung gefahren und auch wieder abgeholt werden. Durch die zahnarztbedingte Adrenalinausschüttung kann Ihr Reaktionsvermögen im Straßenverkehr eingeschränkt sein. Essen Sie vorher gut. Danach wird es für einige Stunden nicht möglich sein.
Ausnahme: Wenn Ihre Implantation in Narkose durchgeführt werden soll, dürfen Sie mehrere Stunden vorher nichts essen, weil Sie "nüchtern" zum Termin erscheinen müssen.
Das Setzen der Implantate
Implantate werden in der Regel ambulant und mit örtlicher Betäubung und nur in besonderen Fällen mit Sedierung (medikamentöse Beruhigung) oder unter Narkose gesetzt.
Nach der Betäubung hebt der Zahnarzt das Zahnfleisch an den Stellen vom Knochen ab, an denen die Implantate gesetzt werden. Bei manchen Implantatsystemen wird das Zahnfleisch nur durchbohrt.
Dann werden mit genormten Instrumenten die Kanäle in den Knochen gebohrt, in die danach die Implantate eingeschraubt werden. Nachdem die Implantate sitzen, wird das Zahnfleisch darüber wieder vernäht. Anschließend wird eine Röntgenaufnahme gemacht, um den richtigen Sitz der Implantate zu kontrollieren.
In der Regel erhalten Sie auch ein Provisorium, das die Zahnlücke(n) so lange verdeckt, bis die endgültigen Zähne eingesetzt werden können. Zum Schluss bekommen Sie noch Hinweise zum Verhalten nach der Implantation und zur Mundpflege.
Nachbehandlung
Meistens kontrolliert der Zahnarzt in den Tagen nach der Implantation das Wundgebiet. Nach etwa 7 - 10 Tagen werden die Fäden entfernt. Dazu ist keine Betäubung notwendig. Danach heißt es warten, bis die Implantate vollständig eingeheilt sind und der endgültige Zahnersatz eingesetzt werden kann.
Zahnersatzversorgung
Nachdem die Implantate eingeheilt sind, werden Sie mit den geplanten Kronen, Brücken oder herausnehmbarem Zahnersatz versorgt.
Bei einteiligen Implantaten kann der Zahnarzt sofort eine Abformung machen und vom Zahntechniker den Zahnersatz anfertigen lassen.
Bei zweiteiligen Implantaten muss das unter dem Zahnfleisch liegende Implantat zuerst freigelegt werden. Dann kommt für etwa zwei Wochen ein sog. Zahnfleischformer auf das Implantat. Er sorgt dafür, dass das Zahnfleisch schön um den Implantataufbau herum anwächst. Danach geht es weiter wie bei den einteiligen Implantaten: Abformung, Zahnersatz herstellen lassen und Einsetzen.
Wie werden Zahnkronen und Zahnbrücken auf den Implantaten befestigt?
Das hängt vom Implantattyp und von der Situation ab. Bei einteiligen Implantaten werden Kronen und Brücken auf die Implantate zementiert.
Bei zweiteiligen Implantaten werden sie oft verschraubt. Das hat den Vorteil, dass man sie bei Bedarf leicht abnehmen kann (z.B. für Kontrollen oder wenn eine Reparatur notwendig ist).